TER – diese Buchstaben haben Sie bestimmt schon einmal gehört oder gesehen, wenn Sie sich für die Geldanlage interessieren. Aber was ist TER und was bedeutet es? Diese Abkürzung findet sich immer wieder bei Fonds und ETFs. Wir möchten Ihnen hier erklären, was es mit diesem Begriff auf sich hat. Außerdem erfahren Sie bei uns, warum diese drei unscheinbaren Buchstaben ziemlich wichtig für Ihre Geldanlage und Ihre Rendite sein können.
Inhaltsverzeichnis
TER – Was ist das eigentlich?
Aber Schritt für Schritt. Hinter der Abkürzung „TER“ verbirgt sich der Begriff „Total Expense Ratio“. Dieser Begriff kann auch mit „Gesamtkostenquote“ übersetzt werden. Er spiegelt alle Kosten wider, die Sie als Anleger bei Fonds oder ETFs tragen müssen. Und Sie ahnen es bereits: Je niedriger die Kosten, desto besser für Sie! Die TER entsteht grundsätzlich dadurch, dass die Fondsgesellschaft alle Kosten eines Fonds durch das Vermögen des Fonds teilt. Dazu gehören beispielsweise:
- Managementkosten (Verwaltung)
- Depotgebühren
- Kosten für Buchführung und Veröffentlichungen
- Vertriebskosten
- Lizenzgebühren
Die TER wird in Prozent pro Jahr angegeben. Ein Prozent bedeutet also, dass praktisch ein Prozent Ihrer Anlagesumme pro Jahr als Gebühren anfallen. Logischerweise ist das der Betrag, den der Fonds auch mindestens als Performance nachweisen sollte. Nur dann können Sie sich über eine positive Rendite freuen.
Unterschied zwischen der TER bei ETFs und Fonds
Auch wenn ETFs eigentlich nichts anderes als Fonds sind, unterscheiden wir zwischen den ETFs als passiven Fonds und allen aktiven Investmentfonds. Denn aktive Fonds funktionieren anders als passive. Bei einem aktiven Fonds entscheidet ein Fondsmanager, welcher Aktien, Anleihen oder sonstige Vermögensgegenstände er kauft. Er kann auch einen hohen Anteil Barmittel kalkulieren. Ein ETF ist da einfacher gestrickt. Er bezieht sich auf einen Index, beispielsweise den DAX. Alle Unternehmen die in diesem Index enthalten sind, werden von dem ETF gekauft oder verkauft – je nachdem, wie sie sich entwickeln.
Was ist jetzt aber den Unterschied zwischen den beiden Fondsarten? Unter anderem die TER. Denn diese fällt meistens bei den ETFs niedriger aus. Das liegt insbesondere an dem deutlich schlankeren Management. Es gibt keinen Fondsmanager, der für seine Tätigkeit bezahlt wird und Provisionen erhält.
Der fehlende Fondsmanager und die passive Anlagestrategie sind das Erfolgsrezept der ETFs. Häufig schneiden ETFs sogar besser ab als aktive Fonds – und das ohne Berücksichtigung der TER. Denn kaum ein Fondsmanager schafft es langfristig besser abzuschneiden als sein Vergleichsindex.
Wodurch lassen sich die Kosten senken?
Einige Möglichkeiten haben Sie jedoch, um die TER bei Fonds und ETFs zu senken. Die einfachste zuerst: Kaufen Sie nur Produkte mit einer akzeptablen TER. Diese muss nämlich in den Unterlagen des Produktes ausgewiesen werden. So wissen Sie auf den ersten Blick, wie hoch die Kosten sind. Aber es gibt auch Faktoren, die die TER eher indirekt beeinflussen. Dazu gehört beispielsweise, dass aktive Fonds in der Regel eine höhere TER haben als passive ETFs. Diesen Tipp haben wir Ihnen bereits gegeben.
Ein weiterer Faktor ist aber die Größe des Fonds. Je mehr Geld ein Fonds verwaltet, desto niedriger fällt die Kostenquote häufig aus. Denn Kosten für Veröffentlichungen, Steuerberater oder einen Verkaufsprospekt sind bei großen und kleinen Fonds praktisch gleich. Bei einem großen Fonds werden sie aber auf ein größeres Vermögen verteilt. Die TER sinkt also tendenziell. Auch exotische Wertpapiere können die Kosten in die Höhe treiben. Wenn Sie beispielsweise Aktien aus Schwellenländern in einem Fonds wünschen, schnellen dessen Kosten häufig steil nach oben. Das liegt auch daran, dass es für diese Papiere häufig keine westlichen Börsen gibt, und es schwierig sein kann dort zu investieren.
Je nachdem, wie gut Sie sich bereits mit dem Wertpapierhandel auskennen, können Sie die TER auch ganz vermeiden. Zumindest wenn Sie Aktien oder Anleihen kaufen wollen, entfallen die hier beschriebenen Kosten komplett, wenn Sie sie selbst kaufen. Physische Aktien kosten keine laufenden Gebühren oder andere Kosten. Daher können Sie möglicherweise eine Alternative für ETFs und Fonds sein, sofern Sie sich etwas in die Materie eingearbeitet haben.
Berücksichtigt die TER wirklich alle Kosten?
Aber zurück zu den Fonds und ETFs. Immer wieder gibt es auch Kritik an der TER. Denn sie enthält nur einen Teil der Kosten, die Sie als Anleger erwarten. Das widerspricht natürlich zum Teil Namensgebung dieser Kennzahl, die mit „Total“ den Eindruck erwecken kann, alle Kosten zu berücksichtigen.
Tatsächlich sind folgende Punkte jedoch nicht in der Total Expense Ratio enthalten:
- Transaktionskosten
- Swap-Gebühren
- Erträge aus Wertpapierleihe
Darüber hinaus können insbesondere bei aktiven Fonds sogenannte Ausgabeaufschläge fällig werden. Diese müssen Sie als Anleger bei dem Kauf des Fonds bezahlen. Bis zu 5 % gehen dann direkt an die Bank und kommen gar nicht bei Ihnen an. Moderne Direktbanken und Onlinebroker verzichten jedoch immer öfter auf diese Gebühren. In jedem Fall sind sie nicht in der TER enthalten. Auf die Kosten, die Sie als Investor haben, fehlen. Denn wenn Sie bei der Ordererteilung Gebühren bezahlen, gehen diese zusätzlich auf Ihre Kappe.
Empfehlenswert kann hier ein kostenloses Wertpapierdepot sein. Immer mehr Broker bieten einen fast vollständig kostenfreien Service an und finanzieren sich nur durch die Provisionen, die Sie von den Wertpapierbörsen erhalten. Schauen Sie sich hierzu auch gerne unseren Vergleich für kostenlose Aktiendepots an: Kostenloses Aktiendepot
Bedeutet eine niedrige TER immer eine bessere Performance?
Gerade weil die TER nicht alle Kosten berücksichtigt, muss ein Fonds oder ETF mit höherer Total Expense Ratio nicht immer der schlechtere sein. Wenn er beispielsweise aus Wertpapierleihe zusätzliche Erträge erzielt, schneidet er eventuell besser ab als der vermeintlich teurere Fonds.
Bei aktiven Fonds können auch die Ausgabeaufschläge einen Vorteil für den Fonds mit höherer TER bedeuten. Grundsätzlich stimmt allerdings, dass ein Produkt seine TER immer wieder verdienen muss, damit Sie Gewinne verbuchen können. Deshalb können kleine Unterschiede in der Praxis verschwinden, große Abweichungen kann ein Fonds aber kaum aufholen.
Unser Fazit
Die TER ist eine Kennzahl, die Ihnen einen Überblick über die Kosten eines Fonds oder ETFs verschaffen kann. Bedenken Sie aber, dass dieser Wert nicht alle Kostenpunkte enthält. Außerdem können ein gutes Management oder ein stabiler ETF-Aufbau möglicherweise geringe Kostenaufschläge wert sein. Ziehen Sie daher keine voreiligen Schlüsse, sondern nutzen Sie die TER als ein mögliches Kriterium bei der Auswahl von Wertpapieren.
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