Was ist eigentlich ein Dividendenabschlag? Sicher ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass der Kurs einer Aktie nach dem Dividendenstichtag (Ex-Date) häufig fällt. Dieser Kursverlust hängt direkt mit der Dividendenzahlung zusammen. Denn eine Dividende bedeutet gleichzeitig, dass das Unternehmen eigenes Kapital ausschüttet. Daher vermindert sich der Unternehmenswert und folglich der Kurs. Weitere Details finden Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Dividende?
Zu Beginn gilt es zu klären, was eine Dividende überhaupt ist. Bei einer Dividende handelt es sich um einen Teil des Unternehmensgewinnes, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Das Unternehmen weist die Dividende für gewöhnlich pro Aktie aus. Wenn Sie also 20 Aktien halten, haben Sie ein Anrecht auf 20 Dividendenanteile.
Unternehmen können dabei selbst entscheiden, ob sie eine Dividende monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich ausschütten wollen. Auch Sonderdividenden sind denkbar. Das genaue Datum der Dividendenzahlung spielt jedoch am ehesten für Einkommensinvestoren eine Rolle, die die Dividenden entnehmen und anderweitig nutzen möchten.
Die Höhe der Dividende und den Auszahlungszeitpunkt bestimmen die Aktionäre auf der Hauptversammlung. Diese müssen sich mehrheitlich einigen. Erst nach diesem Beschluss der Hauptversammlung kann das Unternehmen eine Dividende zahlen. US-Unternehmen benötigen dabei keine vier Hauptversammlungen, obwohl sie häufig vier Mal im Jahr ausschütten.
Ein Unternehmen ist nicht verpflichtet, eine Dividende zu zahlen. Wenn der Erfolg beispielsweise nicht ausgereicht hat, kann ein Unternehmen auf die Dividendenzahlung verzichten. Alternativ kann es die Höhe der Auszahlungen kürzen.
Was ist der Dividendenabschlag?
Als Dividendenabschlag verstehen Investoren den Umstand, dass der Kurs einer Aktie nach der Dividendenzahlung sinkt. Grundsätzlich sinkt der Kurs dabei um den Betrag, der an Dividende ausgeschüttet wurde. Bei einer Dividendenzahlung von 5 Euro würde der Kurs also beispielsweise um 5 Euro sinken. Dabei handelt es sich immer um die Bruttodividende. Das bedeutet, auch wenn Sie auf die 5 Euro Dividendenzahlung Kapitalertragssteuer und Soli zahlen und insgesamt ca. 3,70 Euro übrig behalten, sinkt der Aktienkurs dennoch um 5 Euro.
Warum es den Dividendenabschlag gibt, ist grundsätzlich einfach erklärt. Da ein Unternehmen einen Teil seines Gewinnes ausschüttet, ist es am Tag nach dieser Transaktion weniger wert als zuvor. Schließlich könnte das Unternehmen den Gewinn auch verwenden, um ihn eigenständig zu reinvestieren. Dieser Vorgang ist auch als „Thesaurierung“ bekannt. In diesem Fall würde dem Unternehmen kein Geld „verloren“ gehen.
Wann der Dividendenabschlag erfolgt
Eine Aktie notiert zu einem festgelegten Zeitpunkt „EX-Dividende“. Jeder Anleger, der die Aktie an diesem Ex-Tag gehalten hat, bekommt eine Dividende ausgezahlt. Diese Zahlung erhalten Investoren sogar dann, wenn sie die Aktie vor dem Zahltag der Dividende verkaufen. Anleger, die die Aktie nach dem Ex-Tag kaufen, bekommen zwar keine Dividende, dafür aber den günstigeren Aktienkurs.
Wie Anleger mit dem Dividendenabschlag umgehen können
Als Anleger haben Sie verschiedene Möglichkeiten, mit dem Dividendenabschlag umzugehen. Beispielsweise können Sie diesen planbaren Kursverlust für Ihre Anlagestrategie nutzen. Wenn Sie eine Aktie kaufen möchten, erhalten Sie diese nach dem Ex-Tag quasi mit Rabatt. Denn häufig holt eine Aktie den Abschlag schnell wieder auf. Bedenken Sie allerdings, dass bei der Aktienanlage immer ein Risiko besteht. Es ist folglich kein Naturgesetz, dass der Aktienkurs nach dem Abschlag der Dividende wieder steigen muss.
Vorsicht ist bei sogenannten Stopp-Loss-Ordern angesagt. Durch den teilweise deutlichen Kursverlust eine Aktie kann das gesetzte Limit unterschritten und die Aktie verkauft werden. Einige Broker können die Dividendenzahlung zwar erkennen und passen das Limit der Order automatisch an, aber noch längst nicht jeder Broker beherrscht dieses Kunststück. Daher informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrem Broker und passen notfalls das Limit vor einer Dividendenzahlung an.
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Unser Fazit
Auf den zweiten Blick scheint es nur logisch, dass der Kurs einer Aktie nach der Zahlung der Dividende sinkt. Schließlich wird das verfügbare Kapital des Unternehmens weniger. Als langfristiger Anleger muss Sie dies aber nicht beunruhigen. Häufig sind die Dividendenabschläge in kurzer Zeit wieder aufgeholt. Für den Kauf- oder Verkaufszeitpunkt einer Aktie können Sie den Abschlag der Dividende allerdings berücksichtigen. Aufpassen sollten ebenfalls Händler von Derivaten. Einige dieser Finanzprodukte berücksichtigen nämlich die Dividendenzahlung, während andere Produkte dies nicht tun.