Heute beschäftigen wir uns mit der Frage: Wo kann man Aktien kaufen? Insbesondere in Zeiten von Null- und Negativzinsen wirkt die Geldanlage in Sparbücher oder Bausparverträge nicht mehr sonderlich attraktiv. Bereits oft in den Medien diskutiert, gibt es jedoch eine mögliche Alternative: Aktien kaufen! Ihnen mag sich jetzt die Frage stellen: Was sind Aktien überhaupt und wo kann man eigentlich Aktien kaufen? Antworten auf diese Fragen möchten wir Ihnen hier kompakt und übersichtlich vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Wie und wo kann man Aktien kaufen?
Antwort: An der Börse. Viele Menschen verknüpfen den Begriff „Börse“ unweigerlich mit Aktien. Eine Börse ist jedoch erstmal nur ein Handelsplatz. Genauer gesagt handelt es sich um einen Handelsplatz für verschiedene Formen von Wertpapieren. Beispielsweise können Sie an Börsen
- Anleihen
- Fonds
- Derivate
oder eben auch Aktien kaufen. Dabei wird eine sogenannte Handelsplatzgebühr fällig. Jede Börse kann selbst festlegen, wie viele Gebühren Sie als Kunde pro Transaktion zahlen müssen. Dafür gewährleistet die Börse die Ausführung von Transaktionen. Wenn Sie Aktien an der Börse kaufen, wird Ihre Order in das sogenannte Orderbuch eingetragen. Wenn Sie eine Limitorder gewählt haben, verbleibt der Auftrag solange im Orderbuch, bis der gewünschte Kurs erreicht wird oder die Order gelöscht wird. Bei einer sofortigen Ausführung erhalten Sie den günstigsten Preis, zu dem Verkäufer gerade bereit sind, die Aktie abzugeben.
- Die Börse gewährleistet die Transaktionssicherheit.
- Im Börsenhandel zahlen Sie pro Transaktion eine Gebühr.
- Der Handel an Börsen ist streng überwacht.
Was sind Aktien eigentlich?
Aktien sind grundsätzlich nichts weiter als eine Unternehmensbeteiligung. Mit dem Kauf einer Aktie gehört Ihnen ein Teil eines Unternehmens. Damit haben Sie auch Anrecht auf einen Teil des Gewinns. Außerdem können Sie den Kurs des Unternehmens mitbestimmen. Auf der jährlichen Hauptversammlung haben Sie ein Stimmrecht. Dieses Stimmrecht hängt davon ab, wie viele Anteile des Unternehmens Sie besitzen. Je mehr, desto mehr Stimmrecht haben Sie auch.
Eine Sache sollten Sie bei dieser Form der Unternehmensbeteiligung bedenken: Es gibt keine Pflicht für Unternehmen, Aktien wieder in Geld umzuwandeln. Ihre Beteiligung ist grundsätzlich erst einmal unbefristet. Allerdings haben sich an den modernen Kapitalmärkten Handelsplätze für Aktien entwickelt. Zu diesen erfahren Sie im Folgenden mehr.
Aktien kaufen im Direkthandel
Als Alternative zum Börsenhandel gibt es den Direkthandel, auch „außerbörslicher Handel“ oder „Over the Counter Handel“ genannt. Hier verzichten Sie auf die Nutzung der Börse und wickeln den Kauf der Aktien direkt mit einem Handelspartner ab. Ihr Vorteil besteht zunächst darin, dass sie keine Börsengebühren zahlen müssen. Außerdem können Sie auch Aktien kaufen, die an der jeweiligen Börse möglicherweise nicht verfügbar waren. Interessant wird dies beispielsweise bei Aktien aus der Schweiz, die nur eingeschränkt gehandelt werden können.
Der Ablauf beim Kauf unterscheidet sich zwischen Direkthandel und Börsenhandel praktisch nicht. Sie geben in Ihrem Wertpapierdepot die gewünschte Aktie und die Stückzahl ein. Eine Limitorder gibt es jedoch in den meisten Fällen nicht mehr. Sie können im Direkthandel die „Live-Preise“ sehen und direkt zu diesem Preis kaufen. Ihre Order wird sofort ausgeführt oder direkt abgewiesen. Ein Orderbuch gibt es nicht.
Verkäufer im Direkthandel sind für gewöhnlich Banken. Diese müssen sich bei der Preiskalkulation allerdings nicht genau an die Börse halten. Zu den regulären Handelszeiten an der Börse werden sich die Kurse zwar kaum Unterscheiden, aber außerhalb der Handelszeiten kann es zu Abweichungen kommen. Der Direkthandel lebt nämlich vom sogenannten „Spread“. Dieser Begriff beschreibt die Differenz zwischen dem Kaufkurs einer Aktie und ihrem eigentlichen Marktwert.
Sprich: Sie bezahlen etwas mehr, als die Aktie eigentlich gerade wert ist. Der Spread ist also eine andere Form der Börsengebühren. Achten Sie besonders außerhalb der Börsenzeiten auf die Kurse, zu denen Sie Aktien kaufen können. Zwar bietet der Direkthandel auch dann noch Möglichkeiten, wenn die Börsen bereits geschlossen haben, lässt sich dies in der Regel aber gut bezahlen.
- Sie bezahlen keine Gebühren, haben dafür aber einen Spread.
- Im Direkthandel können Sie Wertpapiere handeln, die an der Börse möglicherweise nicht verfügbar sind.
- Der Direkthandel ist schlechter reguliert als der Börsenhandel.
Grundvoraussetzungen um Aktien zu kaufen
Bevor Sie sich Ihre erste Aktie kaufen, sollten Sie sich zuerst einmal informieren. Egal ob in einem YouTube-Video, einem Blog oder mithilfe eines Fachbuches sollten Sie verstehen, wie Sie gute von schlechten Aktien unterscheiden können. Alternativ können Sie auch eine ETF-Strategie verfolgen. ETFs bündeln viele verschiedene Aktien und senken damit Ihr Risiko als Anleger. Wenn Sie sich jetzt für eine Aktie oder einen ETF entschieden haben, benötigen Sie ein Depot. Sollten Sie insbesondere an ETFs interessiert sein lesen Sie diesen Beitrag: ETF Depot Vergleich
Dieses kann bei einer Bank oder einem Broker geführt werden. Ein Broker unterscheidet sich von einer Bank dadurch, dass er nur Wertpapiergeschäfte abwickelt und keine Bankenlizenz besitzt. Ihr Geld wird währenddessen natürlich auf einem Bankkonto verwahrt, bevor Sie einen Kauf tätigen. Direktbanken und Online-Broker bieten für gewöhnlich die besten Konditionen für den Wertpapierhandel an. Filialbanken sind dagegen meistens teurer, können aber eine Alternative mit persönlicher Beratung sein.
Für die Eröffnung eines Depots brauchen Sie nur Ihren Personalausweis oder Reisepass und können dann bei den meisten Anbietern direkt online ein Depot eröffnen. Denken Sie dabei auch an Ihren Freistellungsauftrag. Dividenden und Gewinne aus Aktienverkäufen sind bis zu 801 Euro steuerfrei, sofern Sie einen Freistellungsauftrag hinterlegen. Dies geht in der Regel nur bei deutschen Anbietern.
Was sind die Risiken?
Auch wenn die Geldanlage in Aktien langfristig hohe Renditen verspricht, birgt sie auch Risiken. Schließlich schwankt der Wert einer Aktie jeden Tag. Das kann für Sie als Anleger auch einen Verlust bedeuten. Daher sollten Sie nur Geld anlegen, das Sie langfristig nicht benötigen. Aktienanlagen werden üblicherweise erst ab einer Haltedauer von 5- 10 Jahren empfohlen. Das zweite Risiko ist die Insolvenz eines Unternehmens.
Wie zuletzt bei Wirecard gesehen, schützt auch die Unternehmensgröße vor diesem Szenario nicht. Die einzige Möglichkeit sich hier langfristig abzusichern nennt sich Diversifikation. Verteilen Sie Ihre Anlage auf mehrere Aktien. Sollte eine Aktie sich dann nicht so entwickeln wie erwartet, können die anderen Aktien diesen Verlust auffangen. Bei einem ETF erhalten Sie diese Risikobegrenzung übrigens durch die Aufteilung auf mehrere Aktien automatisch.
Fazit: Kaum Unterschiede zwischen Börsen- und Direkthandel
Sie können Aktien entweder an der Börse oder im Direkthandel kaufen. Dabei haben Sie beim Börsenhandel geringfügig mehr Sicherheit, sind im Direkthandel jedoch etwas flexibler unterwegs. Letztendlich sind beides sinnvolle Möglichkeiten eine Aktie zu kaufen, die Sie unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten nutzen können.